Wie Tomatensorten auswählen? – Strategie zur Ertragssicherheit

Ertragssicherheit durch Sortenauswahl

Die Kraut- und Braunfäule geplagte Tomatensaison 2021 steckt uns noch in den Knochen. Schnell könnte man sich hinreißen lassen, nur noch Kraut- und Braunfäule resistente Tomatensorten anzubauen. Was aber, wenn es dieses Jahr wieder richtig trocken wird? Welche Strategie sollte man verfolgen, um für alle Witterungen gewappnet zu sein? Und was bedeutet die Sortenauswahl für den Geschmack? Wie Tomatensorten auswählen?

Vielfalt bedeutet Sicherheit

Die Tomatensorten–Auswahl: Vielfalt ist Trumpf!

Die Tomatenvielfalt ist riesig. Jede Tomatensorte hat ihre gärtnerischen und kulinarischen Vorzüge. Aus gärtnerischer Sicht gibt es verschiedene Kategorien, seine Tomatensorten auszuwählen. Bezüglich dessen, ist es vorteilhaft aus jeder Kategorie eine oder mehrere Sorten auszusuchen. Vielfalt verhindert Totalausfälle und bringt hier eine gewisse Ertragssicherheit.

1. Braunfäule resistente Tomatensorten – „Sunviva“ darf nicht fehlen!

Mit Blick auf die letzte kühle und verregnete Tomatensaison werden wir natürlich unter anderem auch Braunfäule resistente bzw. Braunfäule tolerante Tomatensorten anbauen. Die Sorte „Sunviva“ darf dabei nicht fehlen! Denn diese Sorte hat bis in den Herbst standgehalten, obwohl viele Sorten um sie herum dem Algenpilz Phytophtora infestans erlegen waren. Die Pflanzen waren bis zum Schluss gesund und sehr ertragreich und wir würden sie sogar als Braunfäule resistent bezeichnen. Andere Sorten, die letzten Sommer sich bei uns gut behauptet haben, werden in dem Beitrag –Braunfäule tolerante Tomatensorten– beschrieben.

2. Hitzeverträgliche Tomatensorten

In trockenen und heißen Sommern gedeihen meistens solche Tomatensorten prächtig, die aus trockenen und heißen Regionen, wie Süditalien, stammen, zum Beispiel „Zucchina Rampicante de Calabria“ oder „Tondino di Galatina“. Außerdem gibt es bestimmte Anbaumethoden für Tomaten, die bei trockenem Klima helfen.

3. Robuste Tomatensorten

Die robusten Sorten sind fester Bestandteil unseres Repertoires. Denn sie kommen meist mit feuchtem und trockenem Klima zurecht, sind frohwüchsig und ertragreich. Dazu zählen unter anderem „Black Eagle“, „Rosii Marunte“, „Tamina“ oder „Orange Bourgoin“.

4. Wildtomaten – die Überlebenskünstler

Am besten schneiden natürlich die Wildtomaten ab. Sie sind an widrige Witterungsbedingungen gewöhnt und belohnen uns fast immer mit einer Vielzahl von kleinen Früchtchen mit intensivem Geschmack. Ein Beispiel dafür ist die wilde und köstliche „Bolivianische Obsttomate“. Weitere Vorteile der Wildtomaten erfahren Sie unter –Die wilde Tomate-.

5. Und trotzdem – alle anderen Sorten sind wieder dabei

Auch wenn es einige Tomatensorten letztes Jahr nicht geschafft haben und der Kraut- und Braunfäule erlegen waren, werden wir diese Sorten wieder anbauen. Einerseits um die Sorten als wichtiges Kulturgut zu erhalten. Andererseits würde uns ein sehr großer Teil an Geschmacksvielfalt verloren gehen! Ein Beispiel dafür ist die Fleischtomate mit dem leider nur beschreibenden Namen „Orangene Mittelgroße Fleischtomate“. Sie ist dermaßen köstlich, dass sich der Versuch des Anbaus auf jeden Fall lohnt! Ein Jammer wäre es, auf Sorten wie „Orange Russian“ oder grüne Tomatensorten wie zum Beispiel „Green Moldavan“ zu verzichten, nur weil sie nicht jeder Witterung standhalten.

verschiedene Fleischtomatensorten – “Orangene Mittelgroße” und “Green Moldavan” (oben rechts)

Fazit: Kluge Sortenauswahl bringt Ertragssicherheit und Geschmack

Eine gute Sortenauswahl ist eine Möglichkeit, eine gewisse Ertragssicherheit zu erreichen. Dabei spielt die Tomatenvielfalt aus gärtnerischer Sicht eine wesentliche Rolle. Am besten wählt man Tomatensorten aus verschiedenen oder allen Kategorien, wie Braunfäule tolerante, hitzeverträgliche und robuste Tomatensorten, um für ein großes Spektrum an Witterungsverhältnissen gewappnet zu sein. Wildtomaten sind die Überlebenskünstler unter den Tomaten, denn sie sind an unterschiedliche Klimaverhältnisse angepasst.

Jedoch um die Geschmacksvielfalt der Tomatensorten zu erleben und zu erhalten, sollte man auch Sorten anbauen, die nicht ganz so robust und resistent sind. Ihnen könnte man eventuell ein geschütztes Plätzchen schaffen. Denn nur durch regelmäßigen Anbau wird der Erhalt dieser Sorten gesichert. Ihr kulinarisches Potential zu verlieren, wäre ein großer Verlust für uns alle!

Deshalb: Bleiben Sie offen und experimentieren Sie mit den verschiedensten Tomatensorten! Viel Spaß beim Tomatensorten auswählen!