Tomaten aus Kurpfalz im Hanflabyrinth Butzbach

Betriebsausflug ins Hanflabyrinth Butzbach

Ein Maislabyrinth kennt fast jeder, aber ein Hanflabyrinth war für uns neu. Deshalb machten wir, Angela Hinz und Dieter Bachmann von Tomaten aus Kurpfalz und Diana Fütterer von Gruenestreiben, uns auf den Weg nach Butzbach in die Wetterau in Hessen. Dort baut der engagierte Landwirt Steffen Buß auf der Suche nach alternativen Anbaukulturen Nutzhanf an und verwandelte sein Hanffeld in einen Irrgarten. Obwohl wir schon viel über die alte Nutzpflanze wussten, kam es zu einer berauschenden Wissenserweiterung! Und am Ende ist sogar noch etwas für Tomaten aus Kurpfalz herausgesprungen…

Hanf mit hoher Wachstumsgeschwindigkeit

Unter dem Motto „Gelebtes Wachstum“ möchten die begeisterten Nutzhanfanbauer auf die enorme Wachstumsgeschwindigkeit der Hanfpflanze aufmerksam machen. Denn in kürzester Zeit legt sie an Biomasse zu, speichert Energie und könnte unter anderem als nachwachsender Energieträger genutzt werden.

Als wir das erste Mal nach Butzbach kamen, waren wir etwas erstaunt. Denn die Hanfpflanzen waren erst ca. 60 cm hoch – das Labyrinth war sehr leicht zu meistern. 🙂

Tomaten aus Kurpfalz Hanflabyrinth Butzbach im Juni

Tomaten aus Kurpfalz und Gruenestreiben mit Walter Strasheim-Weitz im Hanf – Ende Juni – Hanf ca. 60 cm hoch

Nur 6 Wochen später empfingen uns Hanfpflanzen, die 2 – 3 m gewachsen waren, ohne Bewässerung und Düngung – trotz anhaltender Hitze und Trockenheit dieses Sommers. Endlich richtiges Labyrinth-Feeling!
Hanflabyrinth mit mannshohen Hanfpflanzen

6 Wochen später, Anfang August – Hanf trotz Trockenheit über 3 m hoch

Das Hanflabyrinth für alle Sinne

Streift man durch die engen Wege des Labyrinths, empfängt einem erst einmal ein würziger Geruch. Die übermannshohen Pflanzen streifen, anders als im Mais, sanft an den Armen und während eines sonnig heißen Sommertages, spenden die Hanfpflanzen angenehme Kühle. Sobald man in das wogende Hanfmeer eingetaucht ist, nimmt man das Summen verschiedener Insekten und Bienen wahr, die sich aber nicht für einen selbst, sondern nur für die männlichen Blüten und dessen Pollen interessieren. Auf angenehme Weise hat einen das Hanffeld „verschluckt“ und man kann sich nun gern auf rund 6 km Gängen verirren. Erreicht man nach einiger Zeit den Ausgang, stehen die Initiatoren des Hanflabyrinths, Landwirt Buß und Walter Strasheim-Weitz, bereit und geben gern und begeistert Auskunft über Erfahrungen und Fakten rund um den Hanf.
Nutzhanf als Bienenweide

Hanf als Bienenweide

Verschiedene Sorten Nutzhanf – kontrollierter Anbau ohne THC

Es gibt ca. 180 Sorten Nutzhanf. Davon hat Landwirt Buß dieses Jahr zwei Sorten angebaut. Zum einen die Sorte ‚Fedora 17‘, eine französische Hanfsorte, die hauptsächlich zur Stroh- und Faserproduktion angebaut wird. Zum anderen die Körnersorte ‚Finola‘, eine eher kleinwüchsige Sorte, bei der die Samenproduktion zur Ölgewinnung im Vordergrund steht. Beide Sorten sind zertifizierte Nutzhanfsamen. Übrigens hat sich der Nutzhanfanbau in Deutschland in den letzten Jahren vervielfacht. Nutzhanf darf in der EU legal angebaut werden. Voraussetzung ist, dass man Vollerwerbs – Landwirt ist und der THC-Gehalt der Pflanzen stabil unter den zugelassenen Wert von 0,2 % liegt. Dieser Wert wird natürlich strengstens kontrolliert. Wenn der Nutzhanf blüht, muss der Landwirt dies der Behörde melden, damit sie den THC-Gehalt kontrollieren kann. Erst dann darf der Landwirt ernten. (BLE -Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung)

Hanf verträgt keine Pestizide und Herbizide

Hanf ist eine anspruchslose, robuste Nutzpflanze, die keine nennenswerten Krankheiten oder Schädlinge heimsucht. Deshalb ist das Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln wie Pestizide unnötig, ja sogar schädlich. Laut Landwirt Buß verträgt Hanf keine Pestizide, sie würde die Pflanze schädigen. Herbizide sind auch nicht nötig, da die Hanfpflanze derart schnell wächst, dass sämtliches Beikraut keine Chance hat und erfolgreich unterdrückt wird.

Hanf als Bodenverbesserer

Die Hanfpflanze ist ein Tiefwurzler und treibt ihre Pfahlwurzel 2,5 m und mehr in den Boden.  Dies hat gleich mehrere Vorteile für den Landwirt. Erstens, Hanf ist hitze- und trockenverträglich und muss nicht zusätzlich gegossen werden, da die Hanfpflanze sich mit ihren langen Wurzeln selbst aus tieferen Bodenschichten mit Wasser versorgen kann, ähnlich wie Tomatenpflanzen auch. Zweitens bewirkt das tiefe Wurzelwachstum eine Lockerung des Bodens. Und Drittens trägt die Hanfpflanzung zum Humusaufbau des Bodens bei. Denn nach der Ernte verbleiben die Wurzeln im Boden, verrotten und bilden so die Nahrungsgrundlage für viele Bodenlebewesen. Was zurückbleibt ist Humus und dieser verbessert die Bodenqualität – den Landwirt freut´s!
Hanfschäben für Tomaten aus Kurpfalz zum Testen

Hanfschäben – ein Produkt aus dem verholzten Stängel des Hanfs

Hanfschäben für Tomaten aus Kurpfalz

Die Verwendung und Einsatzgebiete für Produkte aus Hanf sind enorm vielfältig: Viele Produkte, die heute aus Erdöl, Baumwolle oder Holz hergestellt werden, lassen sich aus Hanf produzieren: Hanfwolle als Baudämmstoff, Papier, Hanffasern für Seile und Textilien, Hanfsamen zur Ölgewinnung und vieles mehr. Unter anderem werden aus dem Inneren der Hanfstängel Hanfschäben hergestellt, die wir wunderbar für unseren Tomatenanbau verwenden können. Wir durften uns sofort einen Karton davon einpacken – vielen Dank an die beiden von Hanflabyrinth HALAWE! Wir werden die Hanfschäben an unseren Tomaten testen!

Fazit: Besuch im Hanflabyrinth Butzbach – berauschende Wissenserweiterung!

In einem Hanflabyrinth herum zu wandeln ist nicht nur ein sinnliches Erlebnis, sondern eine große Bereicherung an Fachwissen über die jahrtausendalte Nutzpflanze Hanf. Nutzhanf als alternative Anbaukultur ist ein Gewinn für Landwirte und deren Böden, ein nachwachsender Energielieferant und zusätzlich eine ideale Bienenweide. Produkte aus Hanf sind enorm vielseitig einsetzbar und auch für den Tomatenanbau geeignet. Walter Strasheim-Weitz, Aufsichtsratsvorsitzender der Hanffaser Uckermark eG., bezeichnet Nutzhanf sogar als Energiepflanze der Zukunft. Am besten Sie machen die Erfahrung selbst, wie es ist, durch ein Hanffeld zu schlendern. Und erfahren Sie, was man aus Hanf noch alles machen kann, von den beiden, unermüdlich Fragen beantwortenden Betreibern von HALAWE – das Hanflabyrinth in der Wetterau – bis 11.09.2022 geöffnet.
Hanflabyrinth Butzbach spendiert Hanfschäben für Tomaten aus Kurpfalz

Hanfschäben für Tomaten aus Kurpfalz